Das Frühjahr ist die klassische Zeit, um Pflanzen auszusäen; das gilt für Gemüse ebenso wie für Blumen.
Im Frühjahr gesäte Blumen blühen je nach Sorte vom Frühsommer bis zum ersten Frost im Spätherbst. Es ist wirklich einfach und braucht keine großen Investitionen, Blumen auszusäen, und es hat einige Vorteile gegenüber gekauften Blumen:
*Du erhältst ganz andere und viel mehr Blumen/Sorten als im Blumenladen oder Gartencenter.
*Aussaat ist ein preiswerter Weg, den Garten oder Balkon mit Blühendem zu füllen; in einem einzigen Samentütchen sind Samen für 30-100 Sommerblumen enthalten!
*Zu beobachten, wie aus einem kleinen Krümel, dem Samenkorn, eine üppige, blühende Blume wird, lässt dich staunen; und dass du selbst die Pflanze von ihrem Anfang bis in den Garten oder auf den Balkon umhegst und versorgst, wird dich ungeheuer stolz machen, genau wie deine eigenen Blumen in der Vase oder als Geschenk.

Wenn du dich entschieden hast, es zu versuchen, gibt es ein paar Dinge, die du beachten solltest.
Arten
Achte beim Samenkauf darauf, dass du einjährige Sommerblumen aussuchst, also solche, die in diesem Jahr bereits blühen. Dazu gehören z.B. Schmuckkörbchen (Cosmos), Ringelblumen (Calendula), Strohblumen, Kornblumen oder Jungfer im Grünen (Nigella). Diese Blumen sind absolut unkompliziert und anfängertauglich.

Platz
Wenn du mit wenigen Pflanzen/Sorten anfangen willst, reichen ein, zwei Fensterbänke oder ein einfaches Standregal an einem hellen Fenster oder mit Beleuchtung.

Licht
Je mehr Licht für die kleinen Pflänzchen, umso besser. Ohne permanente Lichtquelle wachsen sie lang und krumm, immer auf der Suche nach Licht. Im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten Sorten gesät werden können, gibt es für sie einfach noch nicht genügend natürliches Licht; die Tage sind noch kurz, und die Pflänzchen brauchen viele Stunden Licht am Tag.
Du kannst also entweder mit mehr Licht nachhelfen, indem du dein Aussaatgefäß unter eine helle Lampe stellst, die länger leuchtet, als es draußen hell ist (14-16 Stunden Licht am Tag sind ideal). Oder du fängst nicht ganz so früh im Jahr mit der Aussaat an und stellst deine Pflänzchen nach dem Keimen an das hellste Fenster, das du hast, und drehst das Gefäß immer wieder mal, damit deine Pflanzen möglichst gerade wachsen.
Aussaat
Blumenerde oder Pflanzenerde ist in der Regel mit Dünger angereichert und für die Aussaat nicht so gut geeignet; besser ist Aussaaterde, die besonders nährstoffarm, keimfrei und auch nicht teuer ist.
Als Aussaatgefäße kannst du Blumentöpfchen benutzen oder auch eine sog. Anzuchtschale, die direkt einen passenden Deckel hat. Denn bis zur Keimung sollte dein Pflanzgefäß lichtdurchlässig abgedeckt sein, das schafft ein günstiges Mikroklima. Klarsichtfolie, mit einem Gummi um den Topf gespannt, leistet hier auch gute Dienste. Täglich lüften!

Wenn etwa die Hälfte deiner ausgesäten Samen gekeimt sind, nimmst du die Abdeckung ab, denn ab jetzt brauchen die Pflänzchen Luft.
Säe nur wenige Samen in ein Töpfchen (niemals die ganze Samentüte!), so dass die Pflänzchen auch später noch genug Platz zum Wachsen haben und sich nicht gegenseitig behindern. Wenn das der Fall ist, pflanze sie nach einger Zeit einzeln in größere Töpfchen (vereinzeln oder pikieren nennt man das).
Lichtkeimer / Dunkelkeimer
Es gibt 2 Sorten von Samen, diejenigen, die es schön dunkel mögen, um zu keimen, und die, die schon zur Keimung Licht brauchen. Die Dunkelkeimer bedeckst du bei der Aussaat mit Erde, die Lichtkeimer legst du nur auf die Erde. Die entsprechende Information findest du auf den Samentütchen.
Wasser
Das Allerwichtigste ist, dass die Samen nach dem Säen niemals austrocknen dürfen; einmal ausgetrocknet, kann die Saat nie mehr keimen!
Da sowohl die Samen als auch die Keimlinge klein und zart sind, solltest du anfangs nicht mit der Gießkanne gießen, das würde alles ausschwemmen; nimm stattdessen eine Sprühflasche und besprühe die Oberfläche der Erde einmal täglich ganz sanft.
Kennzeichnung
Wenn du dich nicht überraschen lassen willst, solltest du bei der Aussaat beschriften, was du in welchen Topf gesät hast. So kannst du später gezielt in den Garten oder auf den Balkon umpflanzen.
Abhärten
Vor dem Auspflanzen solltest du deine Pflanzen an draußen gewöhnen; dort gibt es Wind, Sonne, Temperaturunterschiede – all das kennen sie nicht. Zum Abhärten stellst du sie ein paar Tage lang für einige Stunden nach draußen an eine geschützte Stelle.
Auspflanzen
Wenn deine Pflänzchen eine Höhe von etwa 10 cm erreicht haben, sind sie bereit zum Auspflanzen. Achte hierbei darauf, ob sie erst in den Garten dürfen, nachdem alle Frostgefahr vorüber ist (etwa Mitte Mai, nach den sog. Eisheiligen) oder unempfindlicher sind und bereits früher ausgepflanzt werden können. Auch diese Information findest du auf den Samentütchen.
Von meinen o.g. Empfehlungen sind Ringelblumen, Kornblumen und Nigella unempfindlich, während Strohblumen und Schmuckkörbchen frostempfindlich sind.

Soweit die Theorie – jetzt ist es Zeit für die Praxis!
Fang einfach mal an, du wirst sehen, es ist viel einfacher, als es klingt.
Und ich würde mich nicht wundern, wenn du dich auf diese Weise auch mit dem Gartenvirus infizierst! 😊
Lass mich gern an deinen Erfahrungen teilhaben, ich freue mich über deine Rückmeldung oder Fragen.