Als ich neulich mal wieder eines dieser sündhaft teuren Töpfchen mit frischem Basilikum in Bioqualität kaufte, hatte ich die Idee, einen Versuch zu starten; ich wollte versuchen, dieses Basilikum über sogenannte Stecklinge vermehren.
Was sind Stecklinge überhaupt?
Das sind Triebe, also kleine Ästchen, die man von der Mutterpflanze abtrennt und in ein Gefäß mit Wasser steckt, damit sie eigene Wurzeln ausbilden. Haben sie das getan, können die Stecklinge in einen Topf mit Erde gepflanzt werden und (hoffentlich) zu großen Pflanzen heranwachsen.

Ich habe von der Mutterpflanze (links) 4 Triebe abgeschnitten, die unteren Blätter entfernt und jeweils zu zweit in kleinen Flaschen mit Wasser auf eine helle Fensterbank gestellt (rechts). Die beiden dunklen Triebe in der bauchigen Flasche sind Stecklinge einer besonderen Basilikumsorte, ‚Aromatto‘, die draußen in meinem Blumenanbau wächst; ich benutze das auffällig violett-grün gefärbte und duftende Blattwerk gern in Blumensträußen.
Und dann hieß es warten.

Es heißt zwar, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht – aber vielleicht wachsen Stecklingswurzeln ja schneller, wenn man mehrmals täglich nach ihnen schaut?
Tun sie leider nicht.
Aber immerhin nach etwa 1 Woche zeigten sich die ersten zarten Würzelchen. Wunderbar!!
Die Blätter sahen auch noch gut aus, also alles bestens.

Und so sah es nach knapp 2 Wochen aus.
Das reicht aus, hab ich entschieden und mich ans Einpflanzen gemacht. Dafür brauchst du nur ein paar saubere Blumentöpfchen und gute, möglichst torffreie Pflanzerde.


Du füllst die Töpfchen mit der Erde, drückst die Erde etwas fest und bohrst mit einem dünnen Stöckchen/Bleistift o.ä. ein tiefes Loch hinein. Halte nun einen Steckling vorsichtig weit oben fest und setz ihn in das Loch. Die Erde drumherum schön andrücken, damit der kleine Steckling stehenbleibt.
Wenn alle Stecklinge eingepflanzt sind, müssen sie gut gewässert, „eingeschlämmt“ werden. Dadurch schließen sich eventuelle Luftlöcher, und Wurzeln und Erde kommen in engen Kontakt. Das ist wichtig.


Meine Stecklinge stehen nun eingetopft wieder auf der hellen Fensterbank; die dunklen werden nach draußen gepflanzt, wenn sie etwas größer und kräftiger geworden sind.
Ich bin gespannt, ob sie alle zu ebenso großen und buschigen Pflanzen heranwachsen werden wie die Mutterpflanzen.

Basilikum ist übrigens nicht die einzige Pflanze, die man auf diese Weise, also über Stecklinge, vermehren kann. Das funktioniert bei so unglaublich vielen Pflanzen, dass ich dir raten würde, es mit jeder auszuprobieren, die du gern vermehren würdest.
Ich selbst vermehre gern meinen Phloxbestand mit Stecklingen, und ich habe mir auch einen kleinen Johanniskrautstrauch selbst gezogen.
Von der Heckenmyrthe oder auch immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida ‚Maigrün‘) habe ich aus wenigen gekauften Pflänzchen im Laufe der letzten Jahre niedrige Heckeneinfassungen um viele meiner Gartenbeete gezogen. Die ist so robust, dass ich inzwischen gar nicht mehr den Umweg über Wasserglas und Blumentöpfchen gehe, sondern die gerade abgeschnittenen Triebe bloß unten entblättere und direkt an Ort und Stelle in die Erde stecke. Das klappt wunderbar, die Anwachsquote ist enorm.


Ich könnte jetzt so tun, als ob die Wellen und Unregelmäßigkeiten in den Hecken Absicht wären – aber ich glaube, man sieht deutlich, dass ich keine begnadete Heckenschneiderin bin. Egal, das ist ja hier nicht das Thema 🙂
Vielleicht konnte ich dich ermutigen, es selbst mal zu testen mit der Stecklingsvermehrung. Vielleicht hast du ja auch schon Erfahrung damit ?
Schreib es mir gern in die Kommentare!
Hallo liebe Anke,
Ich habe mich in diesem Jahr das erste Mal an die Stecklingsvermehrung gewagt und habe über Kopfstecklinge erfolgreich Astern, Salbei, Katzenminze, Oregano und Bergminze vermehrt.
Habe die Stecklinge allerdings in Anzuchterde bewurzeln lassen.
Im nächsten Jahr mache ich auf jeden Fall weitere Versuche. Mit Phlox und Basilikum werde ich es auch versuchen. Danke für den Tipp.
Ganz liebe Grüße von Andrea
PS: Du hast eine tolle Homepage
Liebe Andrea,
wow da hast du ja wirklich schon viel getestet! Danke für die Tipps! Katzenminze vermehre ich bisher ausschließlich über Teilung, und Oregano hab ich zwar ausgesät, der wächst aber sooo langsam, dass ich bestimmt erst 2025 an Stecklinge denken kann :-))